Die Errichtung einer Phasenschieberanlage ist ein aktiver Eingriff ins Stromnetz. Dadurch wird verhindert, dass durch manche Leitungen zu viel Strom fließt und durch andere zu wenig. Ohne Phasenschieber entsteht in Zukunft im Süden Schleswig-Holsteins ein Ungleichgewicht zwischen Angebot an Strom und Nachfrage durch den Verbraucher. Dies spiegelt sich schlussendlich im erhöhten Preis für die Endverbraucher wider. Ziel ist also, auftretende regionale Überlastungen und Engpässe im Übertragungsnetz zu vermeiden. Vorbeugen möchten wir vor allem ungeplantem Hoch- und Runterfahren von Kraftwerken wegen Energie- Unter- oder Überkapazitäten im Übertragungsnetz (Redispatch). Die gezielte Steuerung des Lastflusses ermöglicht somit eine optimierte Verteilung des eingespeisten Stroms und bessere Auslastung des bestehenden 380-kV-Leitungsnetzes - ohne neue Stromleitungen bauen zu müssen. Dadurch sinken auch die Kosten, die am Ende der Stromkunde zahlt.
Zeitstrahl
Frühjahr 2021
Einreichung des Genehmigungsantrags
Sommer 2021
Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz
Spätsommer 2021
Baubeginn
Frühjahr 2024
Inbetriebnahme
Was genau ist eine Phasenschieberanlage? Die Aufgabe eines Phasenschiebers ist es, die Leistungen elektrischer Leitungen, wie zum Beispiel Freileitungen, gezielt zu steuern. Er ist somit eine Schaltanlage. Das ist wichtig, wenn zum Beispiel zwischen zwei Umspannwerken mehrere Leitungen auf geographisch unterschiedlichenWegen verlaufen. Wesentlicher Bestandteil der Phasenschieberanlage sind die Phasenschiebetransformatoren, mit deren Hilfe der Widerstand der Leitungenverändert werden kann. Dadurch lässt sich steuern, wie der Strom auf die verschiedenen Leitungen verteilt und das 380-kV-Netz bestmöglich ausgelastet wird.
Wie funktioniert eine Phasenschieberanlage? Um zu verstehen, wie eine Phasenschieberanlage arbeitet, stellen wir uns das Stromnetz einmal als ein Netz von vielen Wasserleitungen vor – unddie Umspannwerke sind Wasserwerke. Jede Leitung hat ein bestimmtes Durchflussvermögen. Welche Menge die Leitung dabei aufnehmen kann,hängt von ihrem Durchmesser ab. Die Phasenschieberanlage kontrolliert die Öffnung, indem sie die Aufnahme steuert. Wird beispielsweise die Aufnahme gesenkt, sucht sich das nicht aufgenommene Wasser eine andere Leitung, durch die es fließen kann. Bei Strom funktioniert das genauso, da Strom immer den Weg des geringsten Widerstands nimmt. Die Phasenschieberanlage schützt davor, dass der Stromfluss zwischen zwei Leitungen ungleich verteilt ist und somit eineLeitung überlastet. Die Phasenschieberanlage regelt also den Zufluss undlässt den Stromfluss in andere, weniger belastete Leitungen fließen.
Wer steuert die Netzflüsse? Das Stromnetz ist stabil, wenn laufend genauso viel Strom erzeugt wie verbraucht wird. Als Übertragungsnetzbetreiber gehörtes zur Aufgabe von TenneT, über dieses Gleichgewicht zuwachen. Das ist keine triviale Aufgabe. Schließlich können die Stromanbieter nicht genau wissen, wie viel Strom die Kundennachfragen werden. TenneT überwacht das Stromnetz und dessen Auslastung in verschiedenen Betriebszentren. Dies ist die sogenannte Netzführung oder Systemführung. Drohen an verschiedenen Stellen des Netzes Überlastungen, wenn bspw. viel Windenergie aufgenommen werden muss, wird die Netzführung dafür sorgen, dass die Strommengen umgeleitet werden. So bleiben die Netze stabil und der Strom fließt. Der Phasenschieber ist eines der wesentlichen Werkzeugefür die Netzführung, um einen sicheren und kostengünstigen Betrieb des Stromnetzes zu gewährleisten.
Copyright: Alfred Pörschke (Matthäi)
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